26.04.2019

Modernes Wundmanagement

Die richtige Pflege & Versorgung für Zuhause

Beim Wundmanagement handelt es sich um ein bedeutendes Aufgabengebiet im Rahmen der Krankenpflege. Die richtige Pflege und Versorgung einer Wunde tragen maßgeblich dazu bei, dass der Heilungsprozess gefördert und dadurch beschleunigt wird. Betroffene Personen haben meist einen langen Leidensweg und somit einen Verlust der Lebensqualität bis sie zu einer/m Wundmanager/in überwiesen werden. Im Gesundheitsresort Königsberg ist unsere Wundmanagerin Regina Zottel, DGKP für Betroffene im Einsatz und erklärt im folgenden Gesundheitstipp, was modernes Wundmanagement ist.

Zunächst ist es für ein modernes Wundmanagement wichtig, zu identifizieren, wann eine Wunde als chronisch bezeichnet wird. Dies ist dann der Fall, wenn sie nach sechs Wochen noch nicht abgeheilt ist. Dabei kann man davon ausgehen, dass ca. 90 % aller chronischen Wunden als Begleiterscheinungen von Grunderkrankungen, wie Diabetes, Herzerkrankungen oder Durchblutungsstörungen, auftreten. Hier ist es besonders wichtig, dass chronische Wunden mit modernem Verbandsmaterial versorgt werden, dazu zählen:

  • Schaumstoffverbände - selbstklebend und nicht selbstklebend z.B. von den Unternehmen 3M, Lohmann & Rauscher, Smith & Nephew, Chemomedica etc.
  • Stark saugende Kompresse z.B. Cutimed Sorbion sachet, Cruea etc.

Alle Verbände sollten mindestens zwei Tage belassen werden, umso länger die Wunde verbunden bleibt, umso schneller ist der Heileffekt. (Hinweis: Die Krankenkassen bewilligen die Erstbestellung der Verbandsmaterialien, bei den folgenden Behandlungen muss mit der Verordnung eine Wunddokumentation, ein Foto sowie die Durchführungsart beigelegt werden).

Abzuraten ist aus Sicht der Expertin von

  • Cortison-Salben, da diese eine sehr dünne Haut verursachen und nur vorübergehend Besserung mit sich bringen.
  • Antibiotische Salben, diese führen nur zu Resistenzen.
  • Fettgaze – trocknet die Haut aus und ist kaum oder fast nicht ohne Verletzungen von der Wunde zu entfernen.

Wundmanagerin Regina Zottel rät deshalb hingegen zu den folgenden Tipps, um den Heilungsprozess zu beschleunigen:

  1. Ernährung – Achten Sie auf ausgewogene Mischkost sowie Zusatzpräparate, wie Prowund, Supradyn, Leaton, etc.
  2. Kleidung sollte bequem sitzen und stets frisch gewaschen sein, da die auf der Kleidung empfindliche Imprägnierung allergische Reaktionen auslösen bzw. verursachen kann.
  3. Schuhe sollten nicht zu klein gekauft werden, um offene Wunden durch Druckstellen zu vermeiden. Hinweis: Die Krankenkassa bezahlt bei Fußfehlstellungen alle 6 Monate orthopädische Schuheinlagen. Diabetische Füße sollten immer von einem Fußpfleger versorgt werden, um Verletzungen zu vermeiden, die oftmals zu chronischen Wunden führen können.
  4. Bewegung fördert das Wohlbefinden – Drei Mal die Woche eine halbe Stunde wandern, Rad fahren, schwimmen oder spazieren gehen, verbessert die Durchblutung und dadurch die Wundheilung.
  5. KohlensäuretherapienBad Schönau ist für sein natürliches Heilmittel die Kohlensäure bekannt – eine Therapie, die DGKP Regina Zottel besonders empfiehlt, sind die vom Gesundheitsresort Königsberg angebotenen Kohlensäure-Trockengasbäder. Vor allem Personen, die unter chronischen Wunden, Durchblutungsstörungen oder unter Stoffwechselerkrankungen leiden, können von den Kohlensäure-Trockengasbädern profitieren. Hausinterne Studien bewiesen, eine Beschleunigung der Wundheilung um 50 %. Hinweis: Krankenkassen zahlen diese Therapie, wenn auf der Verordnung folgende Diagnose/n stehen: arterielle Hypertonie, PAVK und/oder Krampfadern.
  6. Die Kompressionstherapie sollte immer in Absprache mit dem Arzt stattfinden, um eine kompetente Beratung zu erhalten. Dies hilft nicht nur bei der Auswahl des richtigen Modells, sondern macht dem Patienten/der Patientin bewusst, wie wichtig es ist, den Kompressionsstrumpf zu tragen. Dabei muss die Messung für Kompressionsstrümpfe an den Beinen immer in der Früh erfolgen. Hinweis: Die Krankenkasse zahlt alle 6 Monate neue Kompressionsstrümpfe bei einem Selbstbehalt € 35,--. Zudem ist es auch empfehlenswert, Stützstrümpfe vorbeugend zu tragen, hierbei sollte man aber beachten, dass die Kosten zu 100 % selbst zu tragen sind.
  7. Inkontinenz ist ein Tabuthema! Das Wundmanagement hingegen hilft, Stuhl- und Harninkontinenz mit den richtigen Materialien in den Griff zu bekommen. Weitere Hilfe sowie Beratung erhält man bei diversen Unternehmen z.B. Coloplast, bei Krankenhausbedarfsgeschäften und bei den jeweiligen Krankenkassen. Hinweis: Krankenkassen zahlen die Materialien pro Quartal.
  8. Pflegegeldantrag beim Hausarzt beantragen, um die Kosten zu decken. Ergotherapie, physikalische Therapien, Kur- und /oder Rehabilitationsanträge sollten bei Bedarf beim Hausarzt eingereicht werden. Rollator, Krankenbett, Hilfsmittel können per Verordnung vom Hausarzt bei den Krankenhausbedarfsgeschäften geordert werden und die Krankenkassen übernehmen meist die Kosten.